Beruf & Chance /21 Jährliches Netzwerktreffen von Tischler Nord Berufsbildungstagung 2025: Volles Haus in Leer Zum jährlichen Netzwerktreffen hatte Tischler Nord diesmal alle Lehrlingswarte, Prüfungsausschüsse, Lehrkräfte und Ausbildungsmeister nach Ostfriesland eingeladen. Die Berufsbildungstagung 2025 der Tischler fand am Freitag, dem 14. März, im Zollhaus in Leer und am Samstag, dem 15. März, beim Holzhändler Groen & Janssen statt. D ie Veranstaltung bot eine hervorragen- de Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen unter Fachleuten und Auszubildenden des Tischlerhand- werks. Insgesamt nahmen 110 Personen an der Tagung teil, von denen die Hälfte auch zum Abendprogramm und am zweiten Tag bei Groen & Janssen dabei war. Der erste Tagungstag begann mit einer herzlichen Begrüßung durch Thomas Smid, dem Ausschussvorsitzenden für Berufs- bildung bei Tischler Nord und stellvertre- tenden Obermeister der Tischler-Innung Aurich-Emden-Norden. Er betonte die Bedeutung der kontinuierlichen Weiter- bildung und des Austauschs innerhalb des Tischlerhandwerks. Auch der Obermeister der Tischler-Innung Leer, Wilhelm Eden, ließ es sich nicht nehmen, die Teilnehmer im schönen Ostfriesland herzlich zu begrü- ßen. Hermann Rollwage, der Sprecher der Lehrkräfte im Verband, schloss die Begrü- ßungsrunde und verwies auf die schulischen Herausforderungen. Teilzeitausbildung – eine alternative Ausbildungsvariante mit Herausforderungen Das Konzept der Teilzeitausbildung ist wenig bekannt und verbreitet. Bereits seit 2005 gibt es diese Möglichkeit, die in 2021 für einen größeren Personenkreis geöffnet wurde. Neben Personen, die sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern, ist die Teilzeitausbildung auch für Personen mit psychischen Einschränkungen, Geflüchtete, die zu wenig Sprachkenntnisse besitzen oder Personen, die neben der Ausbildung arbeiten müssen, gedacht. Dabei kann die tägliche oder wöchentliche Ausbildungszeit um ma- ximal 50 Prozent reduziert werden. Martin Dirks, Inhaber der Tischlerei und Küchenwerkstatt Marten in Emden, und sei- ne Tischlerauszubildende Sofia Wetzel be- antworteten anschließend viele Fragen zur Teilzeitausbildung. Sofia Wetzel hat bereits einen Bachelor in Interior Design und ist Mutter zweier Kinder. Schon lange hatte sie den Wunsch, trotz des Bachelorabschlusses eine Tischlerausbildung zu machen. Mit zwei Kindern aber nicht so einfach. Sofia erzählte anschaulich über ihre Schwierigkeiten, über- haupt Tischlereien zu finden, die offen für eine Teilzeitausbildung sind. Auch bei ihrem jetzigen Ausbilder Martin Dirks rannte sich nicht gleich offene Türen ein. „Sofias Beharr- lichkeit hat sich am Ende ausgezahlt und ich habe irgendwann gesagt, wir probieren das jetzt. Und ich bin froh, dass wir es gewagt d r o N r e l h c s i T : r e d l i B Die Teilnehmenden der Berufsbildungstagung 2025 in Leer Sofia Wetzel, Tischlerauszubildende im 2. Lehr- jahr, und Martin Dirks, ihr Ausbilder und Inhaber der Tischlerei Marten haben, denn es lohnt sich“, so Martin Dirks. Auch wenn die Umsetzung im Betriebsalltag nicht immer einfach ist. So ist Sofia, jetzt im 2. Lehrjahr, eher in der Werkstatt eingesetzt als auf Baustellen, da sie mittags ihre Kinder abholen muss. Vor allem abends und am Wochenende, wenn ihr Mann sich um die Kinder kümmert, arbeitet Sofia dann Inhalte nach. „Man muss sich schon gut organisieren können und auch den Ehrgeiz haben, sich Dinge selber anzueignen“, sagt Sofia. Eine weitere Herausforderung bei diesem Konzept ist, dass der Berufsschulunterricht und auch die überbetrieblichen Lehrgänge nur in Voll- zeit stattfinden. Dies funktioniert nur mit ei- nem guten sozialen Umfeld, um die Kinder- betreuung an diesen Tagen sicherzustellen. Auch die Zeit für den Bau des Gesellenstücks wird Sofia gut organisieren müssen. Martin Dirks warb darum, dass sich Ausbildungsbetriebe auch für alternative Konzepte öffnen, denn auch für ihn sei es eine lehrreiche Erfahrung gewesen. Auf die Frage, ob beide nach den jetzigen Erfahrun- gen wieder diesen Schritt gehen würden, antworteten beide sofort mit einem deutli- chen „ja“. Verbundausbildung – 3 Tischlereien tauschen ihre Auszubildenden Petra Diekmann vom Fensterwerk Schröder, Heiner Stickfort und Marion Claasen von